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Nachhaltigkeit im Vergabeverfahren: Schlüssel zum Erfolg für Unternehmen?

2 Minuten Lesezeit

Nachhaltigkeit nimmt in der öffentlichen Auftragsvergabe einen immer wichtigeren Stellenwert ein. In Österreich hat die Integration von ökologischen, sozialen und innovativen Kriterien in Vergabeverfahren an Bedeutung gewonnen. Für Unternehmer:innen bedeutet dies nicht nur die Möglichkeit, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, sondern auch aktiv zur Gestaltung einer nachhaltigen Wirtschaft beizutragen.

Was macht eine Leistung nachhaltig?

Die Nachhaltigkeit eines Angebots wird anhand des Drei-Säulen-Modells bewertet, das ökologische, ökonomische und soziale Aspekte umfasst:

  • Ökologische Nachhaltigkeit: Der Fokus liegt auf Energieeffizienz, Abfallvermeidung und der Nutzung umweltfreundlicher Materialien. Dieser Aspekt ist nach dem europäischen und österreichischen Vergaberecht sogar verpflichtend zu berücksichtigen.
  • Ökonomische Nachhaltigkeit: Die Lebenszykluskosten (TCO) rücken anstelle des niedrigsten Anschaffungspreises in den Vordergrund. Das bedeutet, dass Wartung, Instandhaltung und Entsorgungskosten berücksichtigt werden.
  • Soziale Nachhaltigkeit: Aspekte wie die Förderung von Frauen, Langzeitarbeitslosen, Personen in Ausbildung, Menschen mit Behinderungen etc., faire Arbeitsbedingungen und die Einhaltung arbeitsrechtlicher Standards können den Zuschlag positiv beeinflussen. Diese sind jedoch nicht verpflichtend.

Was Unternehmen beachten sollten

Um im Vergabeverfahren zu überzeugen, ist es wichtig, Nachhaltigkeitsaspekte in das eigene Angebot und den Unternehmensbetrieb zu integrieren. Im Rahmen der Eignungs- und Auswahlkriterien müssen Unternehmen bereits gewisse Mindestanforderungen erfüllen. So kann etwa ein Umweltmanagmentsystem (wie etwa EMAS oder ISO-14001-Zertifizierung) gefordert werden.

Auch die Zuschlagskriterien setzen vermehrt auf Nachhaltigkeit: Leistungen, die nachhaltige Materialien nutzen oder ressourcenschonend produziert sind, werden oft besser bewertet. Unternehmen sollten sich zudem auf vertragliche Vorgaben einstellen, die Nachhaltigkeitsaspekte wie den Einsatz von Recyclingmaterialien, Emissionsgrenzen oder sozial faire Bedingungen vorschreiben. Der naBe-Aktionsplan dient dabei als wichtige Orientierungshilfe für Auftraggeber:innen und Unternehmen, indem er 16 Beschaffungsgruppen unterscheidet und konkrete Nachhaltigkeitskriterien vorgibt.

Welche Vorteile hat Nachhaltigkeit im Vergabeverfahren?

Neben einem Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz, erhöhen nachhaltige Unternehmen ihre Erfolgschancen in einem Umfeld, das zunehmend vom Bestbieter- statt vom Billigstbieterprinzip geprägt ist. Dadurch können sie sich von der Konkurrenz abheben und stabile, langfristige Partnerschaften mit öffentlichen Auftraggeber:innen aufbauen.

Zudem profitiert die Gesundheit der Mitarbeiter:innen und Kunden von schadstoffarmen Produkten und Leistungen. Darüber hinaus eröffnen sich neue Ausschreibungsmöglichkeiten, die für nicht nachhaltige Bieter:innen nicht zugänglich sind. Nachhaltigkeit ist somit nicht nur ein Faktor für gesellschaftliche Verantwortung, sondern auch ein strategischer Vorteil im Wettbewerb.

Fazit: Nachhaltigkeit als Schlüssel für erfolgreiche Ausschreibungen 

Wer Nachhaltigkeit nicht nur als Verpflichtung, sondern als Wettbewerbschance begreift, positioniert sich langfristig erfolgreich im öffentlichen Beschaffungsmarkt. Unternehmen, die ökologische und soziale Verantwortung ernst nehmen, stärken nicht nur ihre Marke, sondern auch ihre Vergabechancen – ganz im Sinne eines zukunftsfähigen Wirtschaftens. 

Weitere Beiträge rund um nachhaltige öffentliche Beschaffung

Sie möchten tiefer in das Thema nachhaltige Vergabe eintauchen? In unserer Blog-Serie zeigen wir, welche ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen und branchenspezifischen Aspekte für Unternehmen besonders relevant sind: